Eine Freude: Frühlingserwachen am Chiemsee. Die Natur kann wie ein Spiegel menschlichen Erlebens und der menschlichen Seele sein. Eine Herausforderung: nicht zugrunde gehen, sondern den Dingen und Gegebenheiten auf den Grund gehen. Bei Licht besehen… . Im Lateinischen gibt es zwei Wörter für Licht: „Lux“ – das äußere Licht, Tageslicht. „Lumen“ – das innere Licht, Seelen-Licht, Geistes-Licht. Hoffnungs-Licht?
Musik: Jacques Loussier, Trio in „Play Bach 93“ nach: Bach-Busoni, Toccata C-Dur, BWV 564, 2. Intermezzo: Adagio
Jaques Luissier , geb. 1934, habe ich in seinem zweitletzten Konzert 2018 live in München erlebt.
Musik: Suite für Laute Es-Dur nach BWV 1007, Präludium Göran Söllscher, Gitarre
Im Hebräischen heißt „dabar“ Wort. „Dabar“ ist das wirkende Wort, das Wort, das Wirklichkeit schafft. Gottes personalste Wesensäußerung ist das „Sprechen“. Er „spricht“ die Schöpfung und Geschichte. Durch sein „Wort-Walten“ setzt er alles ins Dasein und Sosein. „Das Wort erging…“, d.h. Sprechen ist Geschehnis, Erschaffung, Verwirklichung. Linguistisch ausgedrückt: ein performativer Sprechakt. Sich dem anderen zuzusprechen in Liebe ist keine bloße Information, die noch durch Fakten verifiziert werden muss. Das Wort bewirkt, was es sagt.
Vergleich auch im Johannesevangelium, Kapitel 1, Vers 1-3: “ Im Anfang war das Wort… . Alles ist durch IHN, das Wort, geworden… .“
Eine Spurensuche nach dem „Kind“, dem belebend Neuen in allem, was altert, was sich alt und verbraucht anfühlt oder krampfhaft Leben verlängern will. Eine Spurensuche: bei dem biblischen Greis Simeon, der im Tempel in Jerusalem auf das Licht wartet, das alle Völker erleuchtet und es in seine Arme nimmt, als Maria und Josef ihr Kind im Tempel darbringen ( Fest Lichtmeß am 2.Februar). Eine Spurensuche bei einem jungen Altersforscher , der viele Tipps vermitteln kann. Weiter geht die Reise zu Ernest Hemingways „Der alte Mann und das Meer“, der das Altern als Kampf zeigt: zunächst 84 Tage ohne Fang, dann den großen Merlin an der Angel, am Schluss nur noch dessen Skelett und das Fallen in einen großen Schlaf und Traum. Die Spurensuche bei Rembrandts Bild “ Simeon und das Christuskind“ von 1669 und die jüngere Vergangenheit zum Maler Anton Breining, dessen Bild eines alten Mannes mir mein Bruder vor 40 Jahren zur Primiz geschenkt hatte.. Eine Haltung schält sich heraus, die im Alter wiedergewonnen oder erstmals erfahren werden kann: ein neues Staunen. Respekt ( re-spicere heißt nicht nur zurück-schauen, sondern auch immer wieder hinschauen). Empfänglichkeit. Dankbarkeit. Diese letztere Haltung beginne ich neu zu verstehen: Die Gabe, die uns aus unserem Inneren zufällt, frei-geben . Das Geschenk nicht einfach konsumieren oder verstauben lassen. Die Gabe zurückgehen lassen, selber zur gebenden Gabe werden. Dank ist nicht Artigkeit des Empfängers. Die Gabe im Herzen wieder-holen und aus meiner Verfügung frei geben. Eine Spurensuche kann dies nur sein, weil diese Vorgänge und Geschehnisse nicht einfach machtbar sind und effizient umgesetzt werden können. Einfach passiv bleiben, wäre wohl auch vergeblich. Das innere (!) Augenmerk ( vergleiche die Augen in den besprochenen Bildern der beiden Maler) darauf richten und das äußere Licht womöglich etwas abblenden.
Hinweis:Meine Videobeiträge sind Gedankencollagen, Sprachnotizen mit Tagebuchcharakter. Sie bieten in den angesprochenen Themen keine Systematik, sind keine Wissenschaftsbeiträge und auch keine klassischen Predigten. Sie lassen teilhaben an Einfällen, Beobachtungen, und Ent-deckungen und sind insofern vorläufig und nachdenklich. Sie ‚zoomen‘ sozusagen hinein in Details oder holen diese näher heran: Verknüpfungen, überraschend ins Auge Fallendes, Naheliegendes oder weit Abgelegenenes insbesondere aus den Bereichen (Bibel-)Theologie, Psychologie, Medizin, Literatur, Kunst und Musik.